Verschaffen Sie sich den Überblick
Eine regelmäßige Soll-Ist-Analyse verrät Ihnen, wie es um Ihr junges Unternehmen steht. Eine einfache Buchhaltungs-Software reicht schon, um einen Überblick über die wöchentlichen oder monatlichen Ein- und Ausgaben zu bekommen. So sehen Sie auf einen Blick, wofür Sie wie viel Geld ausgeben und wie viel hereinkommt.
Sichern Sie sich Unterstützung
Sobald Sie erkennen, dass sich eine Schieflage abzeichnet, versuchen Sie gegenzusteuern. Holen Sie sich dazu frühzeitig Hilfe, beispielsweise von einem Steuer- oder Unternehmensberater. Auch Experten der Wirtschaftskammer helfen Ihnen, eine tragfähigere Unternehmensstrategie zu entwickeln.
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Halten Sie eine Reserve
Versuchen Sie, für Notfälle eine eiserne Reserve zu halten. Dieser Finanzpolster sollte für mindestens drei Monate ausreichen. Ein Blick auf die Soll-Ist-Analyse verrät Ihnen, welche Summe Sie auf die Seite legen sollten. Beachten Sie: Durch die Sozialversicherung kann der Finanzbedarf im vierten Jahr Ihrer Selbständigkeit sprunghaft ansteigen.
Planen Sie die Sozialversicherung ein
Es gibt Gläubiger, die Ihnen ganz schnell den Hahn zudrehen können: Dazu gehört die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (SVS). Als Selbständige(r) müssen Sie sich hier versichern. Dafür zahlen Sie in den ersten drei Jahren zwar nur einen Mindestbeitrag, aber auch der ist regelmäßig fällig. Obacht: Erst im vierten Jahr der Selbständigkeit werden die exakten SVS-Beiträge berechnet. Dann kann es erhebliche Nachzahlungen geben.
Nicht zu vergessen: die Vorauszahlungen für das laufende Jahr und der Selbstbehalt für Arztleistungen. Falls Ihnen dafür die Rücklagen fehlen, versuchen Sie schleunigst, eine Ratenzahlung zu vereinbaren.
Weiterlesen: Sechs Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn Sie SVS Beiträge nicht zahlen können
Wählen Sie Ihre Kunden aus
Wer sicher gehen will, für seine Arbeit auch bezahlt zu werden, holt vor größeren Aufträgen eine Bonitätsauskunft über seine Kunden ein. Gibt es Zweifel an der Zahlungsmoral, verzichten Sie auf den Auftrag. Oder fragen Sie nach Vorkasse, oder zumindest einer Abschlagszahlung nach einer Teilleistung. Liefern Sie Waren oder individuell gefertigte Produkte, vereinbaren Sie einen Eigentumsvorbehalt.
Holen Sie Außenstände konsequent ein
Schieben Sie Ihre Rechnungen nicht auf die lange Bank. Setzen Sie ein – nicht zu langes – Zahlungsziel (maximal 60 Tage) und prüfen Sie zeitnah, ob die Kunden auch bezahlt haben. Wenn nicht, erinnern Sie freundlich, aber konsequent an Ihr Geld. Erfolgt auch nach einer weiteren Mahnung keine Zahlung, rufen Sie persönlich an. Das wirkt manchmal Wunder! Ist ein Kunde zahlungswillig, aber nicht -fähig, bieten Sie Ratenzahlung an. Ansonsten bleibt Ihnen noch der Gang zum Anwalt oder Inkassobüro. Aber so weit muss es ja nicht kommen.
Klären Sie Zahlungsmodalitäten vorab
Klare Absprachen ersparen Ärger. So lässt sich mancher Verbraucher mit zwei bis drei Prozent Skonto (Preisnachlass) schnell vom Vorteil einer Barzahlung oder kurzfristigen Überweisung überzeugen. Um Sie als Kunden zu bekommen oder zu halten, sind auch viele Lieferanten zum Entgegenkommen bereit, beispielsweise indem Sie Ihre Zahlungsziele verlängern. Wichtig: Bleiben Sie mit allen Geschäftspartnern im Dialog.
Sind Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch in Schieflage geraten, müssen Sie jetzt die Reißleine ziehen.
Senken Sie die Ausgaben
Gibt es Einsparmöglichkeiten? Vielleicht durch einen Lieferantenwechsel, Reduzierung der Mitarbeiterstunden oder falls das kurzfristig möglich ist, ein kleineres Büro/Ladengeschäft? Wenn Sie vom Kontorahmen leben, sprechen Sie schleunigst mit Ihrer Bank, ob die Ihnen eine günstigere Umschuldung anbietet. Oft bleibt in einer prekären Finanzsituation nur der Verzicht auf geplante Investitionen und persönliche Anschaffungen. Vielleicht sieht es in einem halben Jahr schon wieder besser aus, dann können Sie das Versäumte nachholen.
Erhöhen Sie die Einnahmen
Versuchen Sie, Ladenhüter zum Sonderpreis loszuwerden. Können Sie dazu gleich ein neues, rentables Produkt anbieten oder sich ein zweites Standbein aufbauen? Gibt es Verwandte oder Freunde, die Ihnen finanziell aus der Patsche helfen? Sind andere Partner vorstellbar, die in Ihr Geschäft investieren?
Denken Sie dabei auch an Fintechs, die zinsgünstige Kredite vergeben, und Crowdsourcing, bei dem viele Kleinanleger ein interessantes Anlageobjekt suchen. Ist Ihre Hausbank bereit, Ihre Kreditlinie zu erhöhen? Zur Not müssen Sie ihr Forderungen abtreten. Und im schlimmsten Fall Teile des Unternehmensvermögens verkaufen.
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