Sind Sie auch vom Stressverstärker Sei stark! geprägt? Das ist normal. Eigenwirksamkeit und Eigenverantwortung sind unerlässlich für souveräne Unternehmens- und Lebensführung.
Zur Falle wird diese Einstellung allerdings, wenn Hilfe anzunehmen als Schwäche interpretiert wird. Denn das Gegenteil stimmt: Sich Unterstützung zu organisieren und anzunehmen ist eine wichtige Kompetenz.
Kultivieren Sie die folgenden sieben Fähigkeiten – nicht nur für den Notfall.
Gehen Sie fürsorglich mit sich selbst um
Für Unternehmer*innen ist es eine zentrale qualitätssichernde Maßnahme, auf das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit zu achten. Speziell bei Klein- & Mittelunternehmen hängt der Erfolg des Unternehmens maßgeblich von der Leistungsfähigkeit der Unternehmer*innen ab. Daher sei Ihnen das Flugsicherheits-Prinzip ans Herz gelegt: Zuerst sich selbst mit Sauerstoff versorgen, um dann andere gut unterstützen zu können.
Gerade in Österreich gibt es ein gutes Sicherheitsnetz für Unternehmer*innen in Not- und Ausnahmefällen. Informieren Sie sich und scheuen Sie sich nicht, die eine oder andere Leistung in Anspruch zu nehmen. Sie steht Ihnen zu.
Siehe auch: Auftanken statt auspowern: So bleiben Sie leistungsstark
Erschließen Sie die Kompetenzen anderer für sich
Unser Bildungssystem zielt darauf ab, dass wir fehlerfrei funktionieren. Eine gute Beurteilung bekommen wir, wenn wir alles wissen und können. Ich nenne diese Haltung Souveränität 1.0 – hier dominiert der Stressverstärker Sei perfekt!. Unterstützungsangebot lehnen wir daher ab: Kann ich alleine! Auch Fragen-müssen ist auf diesem Level ein Zeichen von Unzulänglichkeit.
Dem stelle ich das Konzept Souveränität 2.0 entgegen: Hier lautet der Auftrag, stimmig zu agieren – mit Ecken und Kanten, Fehlern und Pannen. Souverän 2.0 habe ich den Mut zur Demut: Ich stehe dazu, dass ich manche Dinge weiß und andere nicht. Dass ich vieles kann und anderes nicht. Dass ich über meine Kompetenzen verfüge und es für andere Kompetenzen andere Expert*innen gibt. Auch zu wissen, wo ich nachschauen kann oder wen ich fragen kann, ist wertvolles Wissen.
Menschen in der Souveränität 1.0 sind beratungsresistent. In Souveränität 2.0 verfügen wir hingegen über die Kompetenz, uns auch die Kompetenzen anderer nutzbar zu machen.
Siehe auch: Souverän 2.0: Richtig reagieren bei Fehlern und Pannen
Fassen Sie Vertrauen
Erfolg hängt in hohem Maße von entschlossenem Zupacken ab. Und er braucht ebenso vertrauensvolles Loslassen: Nur wenn wir Unterstützung zulassen, können andere ihre Leistungen ins Unternehmen einbringen.
Vertrauen zu schenken erzeugt umgekehrt auch einen Verpflichtungssog: Wer Ver- bzw. Zutrauen bekommen hat, will es nicht wieder verlieren und wird sich ins Zeug legen, die Erwartungen zu erfüllen.
Sprechen Sie Erwartungen aus
Es ist ein erprobter Weg zum Unglücklichsein, Wünsche nicht auszusprechen und dann zu beklagen, dass andere sie nicht erfüllen.
Ein wesentliches Element beim Annehmen von Unterstützung ist daher auch, seine Erwartungen hinsichtlich der Leistungen der anderen auszusprechen. Überlegen Sie sich und sprechen Sie aus, was Sie vorgeben wollen und wo Sie den Unterstützenden Gestaltungsmöglichkeiten lassen.
Bewährt hat sich, dass Sie vorgeben, WAS sie möchten, und dem/der Unterstützenden überlassen, WIE er oder sie Ihren Wunsch erfüllt – natürlich im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen, vertraglicher Vereinbarungen, etc.
Wertschätzen Sie andere Zugänge
In unserer Kultur sind wir gewohnt, alles in den Kategorien richtig oder falsch, stark oder schwach, gut oder böse, besser oder schlechter zu bewerten.
Aber Achtung: Andere Menschen sind wirklich anders! Und sie machen daher Dinge anders als wir. Für viele ist das irritierend. Betrachten Sie es als Chance: Wie Sie die Welt sehen, wissen Sie ja bereits. Seien Sie offen dafür, welche Zugänge andere haben. Nutzen Sie andere Sichtweisen, um Ihren Horizont zu bereichern und Ihr Handlungs-Repertoire zu erweitern.
Geben Sie Rückmeldung
Jeder freut sich, wenn seine Leistungen gesehen werden. Kleine Kinder wollen, dass jede Zeichnung die schönste ist. Aber bereits ab sechs Jahren wollen Menschen eine differenziertere Betrachtung ihres Schaffens.
Eine im Harvard Business Review erschienene Studie hat untersucht, wie viel korrigierende und wie viel bestärkende Rückmeldungen die besten Resultate bringen. Das Ergebnis: Wenn auf eine korrigierende mindestens fünf bestärkende Rückmeldungen kommen, ist das für Lernen und Veränderung optimal.
Sagen Sie daher den Helfer*innen, wo Ihre Erwartungen erfüllt sind und was Sie sich zukünftig anders erwarten.
Kultivieren Sie Dankbarkeit
Dankbarkeit ist eine wesentliche Säule, nicht nur unseres Glücks, sondern auch unserer Gesundheit. In einer schulmedizinischen Studie wurden Versuchspersonen eingeladen, vier Wochen lang Dankbarkeit zu kultivieren, sie bewusst zu empfinden und auch auszusprechen. Im Gegensatz zu einer Vergleichsgruppe, die dies nicht praktizierte, haben sich die Blutwerte der Versuchspersonen signifikant verbessert.
Von Natur aus sind wir höchst soziale Wesen, die in Gemeinschaften leben wollen, in der Geben und Nehmen ausgewogen ist. In diesem Sinne machen wir den anderen auch ein Geschenk, wenn wir Ihre Hilfsangebote in Dankbarkeit annehmen.
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