So geht selbständig.

Erfolgreiches Baumanagement steht und fällt mit der Qualität aller Beteiligten. Zum Kapital der Thon Baubetreuung gehört daher auch, so Mathias Thon, das Netzwerk handverlesener Professionisten, das er sich bereits als Angestellter in diversen Unternehmen geschaffen hat. Der Jungunternehmer hat daher für seine Geschäftspartner – aber auch für sich selbst – klare Regeln festgelegt. Das gute Verhältnis zu den Partnern soll schließlich auch Krisenzeiten überstehen.  

Ausbildung zum Holzbaumeister und Bauleiter

Ich habe Holztechnik an der HTL Mödling gelernt, später die Meisterprüfung zum Holzbaumeister und die Ausbildung zum diplomierten Bauleiter absolviert. Mit Anfang 30 bin ich zu einem großen Bau- und Holzbauunternehmen gewechselt, wo ich als Bauleiter für Klein- und Großprojekte in Wien zuständig war. 

In letzterem Unternehmen hatten wir einige Projekte mit hohem Vorfertigungsgrad. Das bedeutet: Viele Bestandteile werden vorgefertigt geliefert und alles steht und fällt damit, dass diese Teile exakt die Qualität und die Eigenschaften haben, die bestellt wurden und diese auch zum vereinbarten Zeitpunkt geliefert werden. Damals wurde mir erstmals bewusst, wie wichtig es ist, sehr verlässliche und professionelle Partner und Mitarbeiter zu haben. 

In die Selbständigkeit gerutscht

In die Selbständigkeit bin ich hineingerutscht. Es begann damit, dass ich 2018 einem Freund geholfen habe, sein Haus zu planen.

Ich habe ihm die Einreichpläne gezeichnet, ihm erklärt, was er alles braucht und wie er die einzelnen Positionen ausschreiben und vergeben soll. Wichtig ist auch ein ordentliches Vertragsmanagement – schließlich muss man sich als Bauherr absichern, denn in einem Bauprojekt steckt ja viel Geld! Wenn etwas mangelhaft ist, muss es in Ordnung gebracht werden. Das muss vertraglich geregelt werden.

Und schließlich muss auch jemand darauf achten, dass es ein genaues Timing gibt und dieses auch eingehalten wird. Es ist nicht nur wichtig, dass alle liefern und fertigstellen, was sie versprochen haben, es muss auch zum richtigen Zeitpunkt passieren. Wenn zum Beispiel der Installateur die Leitungen noch nicht fertig hat, kann ich die Fließen nicht verlegen und alle weiteren Schritte verschieben sich.

Eine neue Leidenschaft entdeckt

Wie ich dieses Projekt für meinen Freund fast nebenbei abgewickelt habe, ist mit aufgefallen, dass mir das eigentlich viel mehr Spaß macht, als der Job bei der Firma. Und so habe ich Ende 2018 beschlossen, mich selbständig zu machen – und zwar als Holzbaumeister und Generalunternehmer, der auf Honorarbasis Bauprojekte betreut. 

Wer das Baugewerbe nicht kennt, stellt sich unter einem Generalunternehmer am besten so etwas wie einen Weddingplaner für?s Bauen vor: Eine Person kümmert sich um alles und ist dafür verantwortlich, dass am Ende alles perfekt und die Auftraggeber glücklich sind. Und wenn?s schief geht, haftet diese Person dafür. Ein Job also, der Erfahrung, Organisationstalent und gute Kontakte verlangt. Aber genau diese Herausforderung hat mich gereizt. 

Start mit Know-how-Vorsprung

Ich hatte das Glück, dass mich meine Familie mit sehr viel Know-how unterstützen konnte: Meine Schwiegermutter ist Unternehmens- und Steuerberaterin, meine Frau ist Marketingexpertin. Ich habe also für meine Ideen sofort jede Menge Feedback bekommen.

Und ich habe das Unternehmensgründerprogramm UGP des AMS durchlaufen. Das ist insofern empfehlenswert, als man ja seinen Beruf hoffentlich ordentlich gelernt hat, es aber noch einmal etwas anderes ist, ein eigenes Unternehmen  zu leiten. Beim UGP bekommt man alle nötigen Business-Basics vermittelt: Man erstellt nicht nur einen detaillierten Businessplan, sondern erfährt auch, was die Gewerbeordnung verlangt, wofür man haftet, welche Versicherungen man abschließen sollte, welche Fristen man bei der Gründung beachten muss und vieles mehr. 

Ich beschloss, noch den Lehrgang zum Baumeister zu absolvieren – der läuft noch – und Anfang 2019 habe ich meine eigene Firma gegründet. Ich hatte das Glück, dank meiner guten Kontakte schon nach wenigen Wochen den ersten Auftrag zu bekommen, die Sanierung von 1300 m2 Bürofläche. Das ist natürlich eine gute Referenz.

Erfolgsfaktor Netzwerk 

Als Generalunternehmer ist man wie gesagt für alles zuständig – und haftet für alles. Das bedeutet: Man muss sich auf die Subunternehmer – vom Maurer über den Installateur bis zum Zimmerer – wirklich verlassen können. Nicht nur schlecht ausgeführte Arbeiten sind ein Problem. Oft ist vertraglich auch geregelt, dass Strafzahlungen fällig werden, wenn etwas nicht rechtzeitig fertig wird. Das war für mich schon ein Sprung ins kalte Wasser. Aber es hat geklappt. Aus meiner Angestelltenzeit hatte ich gute Kontakte zu vertrauenswürdigen Unternehmen, das war sicherlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor für mein junges Unternehmen.

Ich bin ein eifriger Netzwerker – alle zwei Monate treffe ich mich mit Kollegen aus der Baubranche, darunter Architekten, Trockenbauer, Fliesenleger, Baumeister, Elektriker, Installateure, Spengler und andere. Wir tauschen uns aus und helfen uns gegenseitig.  Und wenn uns jemand sympathisch ist, nehmen wir ihn in unser Netzwerk auf. So habe ich immer gute Unternehmen an der Hand.

Fähigkeiten und Stärken gut einschätzen

Bevor ich jemanden zu einem großen Projekt hinzuziehe, teste ich erst einmal bei kleineren Aufträgen, wie die Zusammenarbeit klappt. Ich hole außerdem Referenzen ein und prüfe, ob das Unternehmen auf der HFU-Liste steht. Das ist eine Liste, in die alle Unternehmen aus der Baubranche eingetragen sind, die die Abgaben für ihre Mitarbeiter pünktlich bezahlen und schon mindestens drei Jahre erfolgreich tätig sind. Schließlich geht es zunächst darum, gegenseitig Vertrauen aufzubauen.

Eine meiner Stärken ist, dass ich gut einschätzen kann, wem ich welche Aufgabe zutrauen kann, ob sie seiner Ausbildung entspricht und wie zuverlässig er sie umsetzen wird. Das gilt übrigens auch für mich selbst. Man darf nicht der Versuchung erliegen, sich als Zampano für alles zu verkaufen. Unsere Branche ist ständig in Bewegung, Normen ändern sich, der Beruf wird immer komplexer. Kooperationen werden daher immer wichtiger.

Klare Verträge erhalten die Freundschaft

Ich schließe auch mit Kollegen, mit denen ich befreundet bin, möglichst detaillierte und wasserdichte Verträge ab. Klar können immer wieder Fehler passieren, die sich ausbügeln lassen und man freut sich, wenn man die Verträge nicht braucht. Aber im Notfall bin nicht nur ich sondern ist auch mein Auftraggeber abgesichert. 

Besonders wichtig ist es, ganz genaue Leistungsverzeichnisse aufzustellen. Ein Klassiker sind Streitereien, weil eine Pauschale vereinbart wurde und der Umfang dann größer ist als gedacht. Das ist ein typischer Anfängerfehler. Man darf keine Scheu haben, mit Freunden so genaue Vereinbarungen zu treffen. Man muss sich bewusst machen, dass man damit die Freundschaft und das gute Verhältnis schützt. Aus demselben Grund ist es auch wichtig, jede geleistete Arbeit möglichst genau zu dokumentieren.

Offen miteinander reden

Wichtig ist auch, dass man ein Klima schafft, in dem alle offen miteinander reden können und Fehler nicht vertuscht werden. Es ist normal, dass es ab und zu Unstimmigkeiten oder Streit gibt. Aber letztendlich muss allen bewusst sein, dass man am gleichen Strang zieht: Man will gemeinsam ein Bauwerk erreichten und nicht einander fertig machen. Deshalb ist wesentlich, offen kommunizieren zu können, was nicht passt.

Für dieses Klima bin ich als Holzbaumeister und Generalunternehmen wesentlich verantwortlich. Und ich habe im Laufe der Zeit dazugelernt. Am Anfang war ich sehr vertrauensvoll und mit allen gleich per „Du“. Jetzt bin ich anfangs eher per „Sie“ und hinterfrage mehr. Klarheit von Anfang an ist sehr wichtig. Auch bei Freunden. Da muss man einen Mittelweg zwischen den berufliche Anforderungen und dem Vertrauensverhältnis finden. 

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Ein Herz für die Menschen

In meinem Beruf ist es auch ganz wichtig, mit unterschiedlichen Menschentypen umgehen zu können. Damit habe ich schon einige Projekte gerettet. Denn oft sind es Kleinigkeiten, die eine Verstimmung auslösen, und wenn man die richtigen Worte findet, ist die Situation rasch wieder kalmiert.

Ich interessiere mich auch abseits der Arbeit für Mitarbeiter und Geschäftspartner. Hin und wieder gemeinsam auf ein Bier zu gehen eröffnet oft neue Horizonte. Ich hatte zum Beispiel einmal einen Arbeiter, der immer grantig und unwillig war. Ich habe herausgefunden, dass der einfach Zahnschmerzen hatte und habe ihm einen Zahnarzt organisiert – und das Projekt ist ab da besser gelaufen. 

Meine Einstellung: Es ist wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich im Guten zu trennen, denn man sieht sich immer zweimal im Leben. Es gibt da den Spruch: „Willst du Recht haben oder glücklich sein?“ Den sollten wir uns alle zu Herzen nehmen.

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