Kundentermine, Probleme der Kinder in der Schule oder Sorgen um den Haushalt können den Alltag oft sehr hektisch werden lassen. Kinder werden ohne Vorwarnung krank und brauchen plötzlich 24 Stunden Betreuung, eine Arbeitswoche ist schnell verloren. Für Selbständige und UnternehmerInnen bedeutet das oft einen enormen wirtschaftlichen Schaden, wir müssen dann Termine nachholen, statt neu zu akquirieren, Deadlines verschieben – und damit verschieben sich auch Rechnungslegung und Bezahlung.
Das Thema privat darf aber bei uns Selbständigen nicht verdrängt, sondern muss aktiv in den Alltag eingebaut werden. Familienfreundlichkeit bedeutet für uns UnternehmerInnen ein professionelles Eingehen auf die eigenen Sorgen und Bedürfnisse und auf unsere Familien. Sind unsere Unternehmen auf Familienfreundlichkeit ausgerichtet, verbessern sich die Planung und damit die Leistungen.
In diesen 10 Bereichen können Sie auf Familienfreundlichkeit achten:
1. Arbeitszeit
Bei diesem wichtigen Thema sollten Sie sich überlegen, wie viele Wochenstunden Sie grundsätzlich arbeiten können, ohne die familiären Aufgaben zu vernachlässigen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Wenn es Ihnen möglich ist, 25 Wochenstunden konzentriert zu arbeiten, ist das besser, als ständig der Zeit hinterherzulaufen und nach notwendigen Unterbrechungen wieder von Vorne beginnen zu müssen. Tragen Sie auch persönliche Zeiten bewusst in Ihren Kalender ein, z.B. lernen mit den Kindern, kochen, einkaufen, damit Sie eine möglichst realistische Zeiteinteilung haben.
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2. Arbeitsorganisation
Teilen Sie Ihre berufliche Arbeitszeit möglichst gut ein. Dazu ist es notwendig, dass Sie selbst wissen, wie lange Sie für bestimmte Arbeitsschritte brauchen. Führen Sie eine Stundenaufzeichnung, nur so werden Sie erkennen, wie lange Sie für bestimmte Tätigkeiten wirklich brauchen und können danach Ihre Arbeitszeit realistisch planen.
3. Arbeitsort
Ideal für uns Selbständige ist ein eigener, ruhiger Arbeitsplatz. Am besten können Sie Türen schließen, um sich vom Alltag zu lösen. Ein ständiger Wechsel zwischen Büro und Privat mit Hin- und Herräumen von Unterlagen ist auf Dauer keine Lösung. Zusätzlich bietet der Laptop die Möglichkeit, von unterwegs zu arbeiten und die Zeit zwischen Kundenterminen, z.B. zum Schreiben von Protokollen, optimal zu nutzen.
4. Kinderbetreuung
Es ist eine Illusion, gleichzeitig konzentriert zu arbeiten und Kinder zu beschäftigen. Daher ist es notwendig, während der Arbeitszeit Betreuungspersonen für die Kinder im Haus zu haben oder externe Betreuungsangebote zu nützen. Die Suche nach einem passenden Krippen- oder Kindergartenplatz sollte zumindest ein Jahr vor Arbeitsbeginn starten. Eine gute Übersicht gibt die Familie&Beruf Management GmbH bei der Suche nach "Betreuung für kranke Kinder" oder für Ferienbetreuung.
5. Hilfe im Alltag
Nehmen Sie entlastende Dienstleistungen für den Alltag in Anspruch, wie z.B. Haushaltsreinigung, Zustellung des Einkaufs oder Anlieferung des Mittagessens. Nützen Sie Angebote zur Lern- oder Hausaufgabenbetreuung der Kinder.
6. Elternschaft und Väterbeteiligung
Beziehen Sie auch Ihren Partner in die Kinderbetreuung ein. Diese wichtigen Erfahrungen für Ihr Kind und Ihren Partner werden auch monetär gefördert.
7. Karenz und Berufsrückkehr
Für den Zeitraum acht Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt (bei Kaiserschnitt oder Mehrlingsgeburt zwölf Wochen) kann die Unternehmerin zwischen der Betriebshilfe und dem Wochengeld wählen. Bei der Betriebshilfe wird der Unternehmerin eine Ersatzarbeitskraft, die sich die Unternehmerin selbst auswählen kann, zur Verfügung gestellt. Das Kinderbetreuungsgeld ?als Ersatz des Erwerbseinkommens steht Selbständigen längstens bis zur Vollendung des 12. Lebensmonates des Kindes zu. Planen Sie Ihre Berufsrückkehr und überlegen Sie genau, was Sie sich und Ihrem Kind zutrauen wollen.
8. Gesundheitsfördernde Maßnahmen
Ihre eigene Gesundheit ist die Basis für beruflichen Erfolg und ein harmonisches Familienleben. Gönnen Sie sich selbst Auszeiten für Bewegung in der Natur, sportliche Aktivitäten, Massage oder Ruhephasen. Planen Sie Ihre Urlaube zeitgerecht ein, damit Sie besonders diese Tage für Ihre Regeneration nützen können.
9. Arbeitsausfall
Auch bei längerem Arbeitsausfall durch Krankheit oder nach einem Unfall kann eine Betriebshilfe beantragt werden, um die Weiterführung des Unternehmens zu gewährleisten.
10. Pflegebedürftige Personen
Wenn Sie pflegebedürftige Personen zu betreuen haben, planen Sie diese Zeiten, wie Arbeitszeiten in Ihren Tagesablauf ein und lassen Sie sich auf jeden Fall dazu beraten und dabei unterstützen.
Ihr Erfolg – messbar bessere Ergebnisse
Mehrere Studien zeigen, dass in familienfreundlichen Unternehmen die krankheitsbedingten Fehltage um 23 % geringer sind, als im Durchschnitt des beobachteten Panels, die Fluktuation um 10 % geringer, die Mitarbeitermotivation um 11 % höher und die Karenzdauer um 9 % kürzer ist, als im Durchschnitt.
Schöpfen Sie Kraft aus der Balance – das ist gut für die Bilanz.
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