Der Begriff Nachhaltigkeit kommt aus der Holzwirtschaft. Werden nicht mehr Bäume gefällt als nachwachsen, arbeitet ein Forstbetrieb nachhaltig. Die meisten Rohstoffe, die wir heute verwenden, wachsen leider nicht nach – oder, wie im Fall von Erdöl, erst in einigen Millionen Jahren. Gefragt sind daher Alternativen für fossile Energieträger und ein durchdachtes Ressourcenmanagement für erneuerbare und nicht erneuerbare Rohstoffe.
1. Beschäftige dich mit dem Lebenszyklus deiner Waren
Zu ökologischem Produktdesign gehören unter anderem eine Materialflussanalyse, sparsamer Ressourceneinsatz in der Produktion, die Langlebigkeit und Reparierbarkeit der Produkte, sowie die Weiter- oder Wiederverwertbarkeit der Inhaltsstoffe am Ende der Produktlebensdauer. Die eingesetzten Materialien bleiben im Optimalfall im Wirtschaftskreislauf.
Da gibt es allerdings noch Luft nach oben: Statistisch betrachtet entfallen jährlich auf jeden EU-Bürger rund 3,5 Tonnen Abfälle – fünf Sechstel davon indirekt. Denn gut drei Viertel aller Abfälle entstehen trotz Verpackungswahns nicht im städtischen Bereich, sondern bei Bergbau, Industrie und im Baubereich. Ein Beispiel: Ein Handy wiegt zwar nur 100 bis 200 Gramm – bei seiner Produktion entstehen aber 250 bis 350 Kilogramm Abfälle.
2. Setz auf Recycling – auch beim Kaffee
Auch wenn sich Österreich gerne als Recycling-Weltmeister rühmt, sind wir noch weit von einer ökologischen Kreislaufwirtschaft entfernt. Und in manchen Bereichen entfernen wir uns auch immer weiter davon, etwa beim Kaffee.
Pro Jahr werden in Österreich geschätzte 250 Millionen Kaffeekapseln gekauft, die meist aus besonders energieintensivem und umweltbelastenden Aluminium bestehen und großteils im Restmüll landen. Und von jedem Coffee to go bleibt ein Becher zurück, europaweit ergibt das zig Milliarden weggeworfener Becher. Dabei gäbe es genügend Alternativen, Kaffee müllfrei zu genießen, zum Beispiel mithilfe von Espressomaschine und Kaffeehäferl.
3. Sag der Papierflut den Kampf an
Ein lohnender Bereich, Ressourcen zu sparen, bietet sich für nahezu jedes Unternehmen beim Papier. Lohnend auch deshalb, weil sich Papierindustrie, Faserplattenhersteller und Biomasseheizwerke zunehmend um den Rohstoff streiten – und Papier damit teurer wird. Einen Ansatzpunkt bieten etwa Betriebsanleitungen. Je komplexer das Produkt, umso umfangreicher das Druckwerk – und das meist in zahlreichen Sprachen. Der Großteil des Papiers wandert also schon beim Öffnen der Produktpackung in die Tonne.
Abhilfe schafft hier eine Erfindung der Sinnup GmbH des Oberösterreichers Christoph Ebetshuber, die auf Nahfeldkommunikation (NFC) basiert. Seine 3D-Aufkleber mit integriertem NFC-Chip ermöglichen es Konsumenten, das Benutzerhandbuch in der richtigen Sprache digital aufzurufen, indem sie ihr Smartphone an den Aufkleber halten.
4. Digitalisiere deine Buchhaltung
Auch die Papierrechnung kann man heute getrost ins Ausgedinge schicken. Seit Anfang 2013 müssen elektronische Rechnungen in Österreich nicht mehr zwingend eine digitale Signatur enthalten. Der Bund nimmt im Waren- und Dienstleistungsverkehr Papierrechnungen nicht mehr an. Elektronische Rechnungen an den Bund können über das Unternehmensserviceportal übermittelt werden. Ebenso dürfen Buchhaltungen in digitalisierter Form aufbewahrt werden.
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5. Entsorge Bioabfälle nicht im Restmüll
Vor allem im städtischen Bereich landet Biomüll meist im Restmüll und damit in der Müllverbrennung. Was schade ist, denn der Biomüll könnte als Kompost wieder in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt werden. Die Brüder Thomas und David Witzeneder – der eine Tischler, der andere BOKU-Student – haben daher die Wurmkiste entwickelt. Darin verwandeln – ja tatsächlich – lebende Würmer Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Eierschalen aber auch Biokunststoffe in Kompost – und zwar ohne Geruchsbelästigung. Dank Rollen und Sitzpolster kann die Wurmkiste auch als Küchenhocker verwendet werden.
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