1. Prüfen Sie andere Finanzierungsquellen
Ganz ehrlich: Greifen Sie lieber auf Erspartes zurück. Denn die Zinsen, die Sie dafür bekommen, sind viel niedriger als die, die Sie für ein Darlehen berappen müssen. Sind keine Rücklagen da, fragen Sie Verwandte oder Freunde nach einem Privatdarlehen. Prüfen Sie auch zuerst, ob Zuschüsse vom Staat und Fördermittel zu vergünstigten Konditionen für Sie infrage kommen.
2. Beschränken Sie die Kreditsumme
Falls Sie keine Alternative zum Kredit haben, nehmen Sie nicht mehr Geld auf, als Sie unbedingt brauchen. Holen Sie auch für Ihre geplanten Investitionen mehrere Kostenvoranschläge ein, um die Kreditsumme auf ein Minimum zu beschränken. Sie ist ein wesentlicher Faktor für die Kostenbelastung.
3. Vergleichen Sie die Konditionen
Verschaffen Sie sich zuerst einen unverbindlichen Überblick über die aktuellen Konditionen. Im Internet finden Sie diverse Vergleichsportale. Viele Online-Anbieter sind allerdings auf Privatkunden abgestellt, weil die Prüfung ihrer Kreditwürdigkeit unkomplizierter ist, als die von Selbständigen oder Gründern. Es kann also passieren, dass Sie dort gar keinen Kredit bekommen, wenn Sie sich als Gründer outen. Aber immerhin wissen Sie nun, was üblich bzw. möglich ist.
4. Fragen Sie die eigene Bonität ab
Ob Sie die in den Kreditportalen genannten Konditionen dort, oder auch bei Ihrer Hausbank erhalten, hängt stark davon ab, wie Ihre Bonität eingestuft wird. Die Bonität spiegelt Ihr Zahlungsverhalten in der Vergangenheit wider, ist aber auch abhängig von Ihrer aktuellen Einkommenssituation. In Österreich können Sie über den Kreditschutzverband von 1870 (www.ksv.at) eine Selbstauskunft über Ihre Bonität einholen. Das gibt Ihnen auch die Gelegenheit, eventuell falsche Daten zu korrigieren.
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5. Wählen Sie eine möglichst kurze Laufzeit
Natürlich ist die Laufzeit Ihres Kredits abhängig von der Lebensdauer Ihrer Investition. Als Faustregel gilt aber auch: Je kürzer die Laufzeit, desto höher fallen die monatlichen Raten für Zinsen und Tilgung (Rückzahlung) aus. Um diese Belastung gering zu halten, ist es daher auf den ersten Blick verlockend, den Kredit länger laufen zu lassen. Aber damit steigen die Kosten insgesamt. Rechnen Sie deshalb im Vorfeld genau aus, wie viel Sie welche Laufzeit kostet und wie viel Geld Ihnen nach Abzug aller (Lebenshaltungs-)Kosten im Monat überhaupt für Zinsen und Tilgung bleibt.
6. Achten Sie auf den Effektivzins
Noch ist das Zinsniveau recht niedrig. Durch eine Festzinsvereinbarung können Sie sich einen günstigen Zinssatz über die gesamte Laufzeit Ihres Kreditvertrags sichern. Das hat den Vorteil, dass Sie genau wissen, wie viel Sie für den Kredit bezahlen müssen. Diese Sicherheit haben Sie bei einem variablen Zins nicht, weil der zwischenzeitlich vielleicht angepasst wird. Dafür kann der variable Zins (zunächst) etwas niedriger sein als der Festzins. Am Ende sollten Sie aber vor allem auf den Effektivzins schauen. Denn darin sind alle anfallenden Kosten enthalten.
7. Bleiben Sie bei der Tilgung flexibel
Besonderes Augenmerk sollten Sie auch auf die Modalitäten zur Rückzahlung des Kredits legen. Bei der Tilgung kommt es nicht nur auf die vereinbarte Rate an, sondern auch darauf, sich eine gewisse Flexibilität zu erhalten. Sichern Sie sich deshalb die Möglichkeit, bei Bedarf eine Ratenpause einzulegen, eine kostenlose Sondertilgung zu leisten oder den Kredit frühzeitig ganz zurückzuzahlen.
8. Verzichten Sie auf die Restschuldversicherung
Viele Banken verkaufen mit einem Kredit gerne eine so genannte Restschuldversicherung. Damit wollen sie sicherstellen, dass Zinsen und Tilgung auch dann bezahlt werden, wenn Sie als Kreditnehmer ausfallen. Verbraucherschützer sind allerdings der Meinung, dass diese Versicherung unnötig ist, weil sie ja anscheinend auch so genügend Sicherheiten mitbringen. Sonst hätte man Ihnen den Kredit ja gar nicht angeboten. Außerdem verteuert die Police den Kredit zusätzlich.
9. Meiden Sie Lockvogel-Angebote
Manche Offerte im Internet klingen verlockend. Von Null-Zins-Angeboten, vom Sofortkredit ist da die Rede, oder von bonitätsunabhängigen Zinsen. Aber Vorsicht: Diese Offerte sind an bestimmte Bedingungen geknüpft. Sofort bedeutet auch hier einige Tage Wartezeit. Schließlich sind Sie Gründer, da werden Ihre Unterlagen besonders genau geprüft. Und bonitätsunabhängig heißt nur, dass alle die gleichen Zinsen bezahlen müssen, nicht aber, dass Sie überhaupt einen Kredit erhalten. Denn dafür müssen Sie immer eine akzeptable Bonität mitbringen.
10. Bereiten Sie sich gut vor
Bevor Sie in das Kreditgespräch gehen, sollten Sie sich und Ihre Unterlagen gut vorbereiten. Neben einem Businessplan inklusive mehrjähriger Finanzplanung und – falls schon vorhanden – betrieblichen Auswertungen sind meist auch Steuerunterlagen, Kontoauszüge und Gewinn- und Verlustrechnungen oder Bilanzen gefragt. Jedenfalls alle Unterlagen, die einen möglichst lückenlosen Überblick über Ihre finanzielle Situation bieten. Ach ja, und die Frage nach Sicherheiten, also geschäftlichem und privatem Vermögen wird auch kommen.
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