Das Business Model Canvas umfasst neun Bereiche, die wichtige Aspekte Ihres Business beschreiben. Sie erkennen damit rasch, wo Sie gut aufgestellt sind und wo Sie noch nachschärfen müssen. Die Anwendung ist sehr einfach.
Ich habe den Ablauf in vier Schritte gegliedert: In den ersten beiden Schritten widmen Sie sich den einzelnen Bereichen und schreiben alle Gedanken und Ideen auf, die Sie dazu haben. Schritt drei und vier betreffen die Analyse sowie die weitere Vorgehensweise.
Das benötigen Sie:
- Nehmen Sie sich zumindest zwei bis vier Stunden Zeit.
- Legen Sie Kärtchen oder Post-its und einen Stift bereit.
- Auch ein Online Miro-Board eignet sich. Ich persönlich rate im ersten Schritt allerdings zur Handschrift.
Im folgenden finden Sie Fragen als Gedankenanstöße, um die neun Bereiche mit Leben zu füllen. Schreiben Sie Ihre Antworten auf die Kärtchen, ordnen Sie die Kärtchen nach den neun Bereichen und bringen Sie sie zur Visualisierung auf einer Flipchart oder Wand an.
TIPP: Begin with the end in mind. Gehen Sie bei jedem Schritt von der finalen Version Ihrer Business Idee aus.
Schritt 1: Der Blick nach außen
1. Mehrwert
Definieren Sie Ihren Unique Selling Point (USP).
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Welchen Mehrwert bieten Sie den Kund*innen?
- Was macht Sie einzigartig?
- Welches Kundenbedürnis können Sie erfüllen?
- Welches Leistungsversprechen haben Sie?
2. Kundensegmente
Legen Sie Ihre Zielgruppe(n) und Wunschkund*innen fest. Falls Sie bereits eine oder mehrere Personas* erstellt haben, können Sie diese hier einbringen.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Für wen bieten Sie Ihre Leistung bzw. Produkte an?
- Wie sieht Ihre Zielgruppe aus?
- Wer ist Ihre Wunschkund*in? Haben Sie eine oder mehrere?
- Wie geht es der Wunschkund*in ohne Sie?
- Was sind die Leidenschaften und Eigenschaften der Wunschkund*in?
(* Personas sind spezifische, fiktive Nutzer*innen, die Sie mit ihrem Nutzungsverhalten und wichtigsten Eigenschaften beschreiben.)
3. Kanäle
Überlegen Sie sich, wie Sie mit den Kund*innen in Kontakt treten möchten. Hier geht es um die Customer Journey, das heisst: alle Berührungspunkte, die Kund*innen mit Ihrem Unternehmen haben. Dies kann über direkten persönlichen Kontakt, Werbung oder Webseite geschehen oder auch indirekt über die Meinung von Dritten.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Wie erreichen Sie Ihre Kund*innen?
- Welche Kommunikations- und Vertriebskanäle fühlen sich für Sie stimmig an?
- Ist die Webseite Ihre digitale Visitenkarte oder hat sie noch mehr Funktionen?
4. Kundenbeziehung
Beschreiben Sie, welche Form von Beziehung Sie mit Ihren Kund*innen haben möchten.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Wie sieht die Beziehung zwischen Ihnen und Ihren Kund*innen aus?
- Wie starten Sie in eine Beziehung mit Kund*innen?
- Was erwarten Ihre Kund*innen von Ihnen?
- Was tun Sie für die Pflege und Ausbau der Kundenbeziehung?
5. Einnahmen
Überlegen Sie hier konkret Preise für Ihr Angebot und auch ein dazugehöriges Mengengerüst können Sie in diesem Bereich andenken.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Welche Einnahmenbereiche haben Sie?
- Wie viel möchten Kund*innen gerne zahlen?
- Wie wird bezahlt?
- Was sind Ihre Top 3 Einnahmequellen?
Schritt 2: Der Blick nach innen
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6. Schlüssel-Ressourcen
Bestimmen Sie, welche Infrastruktur und welche Ressourcen Sie benötigen, um Ihr Leistungsversprechen zur vollsten Zufriedenheit der Kund*innen durchführen zu können. Hierunter zählen z.B. Ihr Know-How, Patente, Maschinen, Mitarbeiter*innen oder auch bestimmte Daten und Finanzmittel.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Welche Schlüsselressourcen benötigen Sie, um Ihre Aktivitäten ausführen zu können?
- Haben Sie mit Mitarbeiter*innen?
- Welches technische Equipment ist für die Durchführung Ihrer Tätigkeit erforderlich?
7. Schlüssel-Aktivitäten
Denken Sie an alle wichtigen Tätigkeiten, um Ihr Leistungsversprechen zu erfüllen.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Was sind Ihre Hauptaufgaben in der Selbstständigkeit?
- Was sind die wichtigsten Dinge, die getan werden müssen, damit das Unternehmen funktioniert?
- Was davon machen Sie selbst?
8. Kooperationspartner*innen
Überlegen Sie, welche Tätigkeiten Sie machen und wo Sie sich Unterstützung holen.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Mit wem arbeiten Sie zusammen?
- Wer unterstützt Sie?
- Welche Lieferant*innen haben Sie?
- Was kaufen Sie zu?
9. Kosten
Erstellen Sie hier einen Überblick über die wichtigsten und größten Kostenblöcke. Eine detaillierte Finanzplanung erfolgt im Zuge des Businessplans.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Welche Kostenbereiche haben Sie?
- Wie hoch sind diese Kosten?
- Was sind Ihre Top 3 Kostenpositionen?
Schritt 3: Analysieren der Erkenntnisse
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Nun haben Sie alle neun Bereiche durchdacht. Gratulation! Jetzt haben Sie eine tolle Übersicht über Ihr Business angelegt. Sie können nun in die Analyse der einzelnen Bereiche gehen.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Wie geht es Ihnen, wenn Sie alle Bereiche ihrer Business-Idee vor Ihnen sehen?
- In welchem Bereich Sind Sie schon sehr klar?
- Welcher Bereich benötigt noch mehr Aufmerksamkeit? Fehlen Ihnen noch Informationen um die eine oder andere Frage beantworten zu können?
- Was fehlt noch, um das Business Model Canvas zu vervollständigen? Prüfen Sie, ob Sie wirklich alle Fragen erschöpfend beantwortet haben.
Fertig sind Sie mit dem Business Model Canvas, wenn Sie Ihre Überlegungen zu allen neun Bereichen aufgeschrieben und offene Fragen und Punkte ergänzt haben. Falls Sie Ihre Kärtchen noch nicht aufgehängt haben, können Sie das nun tun. Sortieren Sie die Bereiche und Ergebnisse so, wie es für Sie am besten passt. Diese Visualisierung verschafft Ihnen einen guten Überblick über Ihr Geschäftsmodell.
Schritt 4: Weitere Vorgehensweise
Wenn Sie überzeugt von Ihrer Geschäftsidee sind, dann ist es im nächsten Schritt sicherlich schlau, einen Businessplan zu erstellen. Hier vertiefen Sie einzelne Bereiche aus dem Business Model Canvas, es kommen auch noch weitere Bereiche wie Organisation, Rechtliches oder auch eine Analyse der Branche dazu. Erst mit einem detaillierten Finanzplan, der im Zuge des Businessplans berechnet wird, können Sie erkennen, ob sich Ihre Business-Idee rentiert.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
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