Lockdown, Werkschließungen, Arbeitslose: Derzeit vergeht kein Tag, an dem nicht eine wirtschaftliche Hiobsbotschaft die nächste ablöst. Doch wo es Risiken und Zusammenbrüche gibt, entstehen auch wirtschaftliche Chancen, die es wahrzunehmen gilt. Und wer könnte das besser als Start-ups und mutige Unternehmer?
Hier die vier wichtigsten Fragen, die Ihnen bei der Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, helfen.
Den Mutigen gehört die Welt!
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Zweifellos leben wir in sehr herausfordernden Zeiten. Für 2020 wird ein Einbruch der österreichischen Wirtschaft von 7% prognostiziert.
Doch, wie sagte Johann Wolfgang von Goethe: Wo viel Licht ist, ist starker Schatten!. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass es starkes Licht braucht, um den Schatten zu durchbrechen. 2021 wird es mit der österreichischen Wirtschaft wieder bergauf gehen. Wifo und IHS prognostizieren ein Wachstum zwischen 4,4 und 4,7 Prozent.
Für Start-ups, die in der Krise gründen möchten, heißt das, dass sie mehr denn je an ihre geschäftliche Vision glauben müssen. Sie müssen Motivation, Mut und Disziplin an den Tag legen, um ihre geschäftliche Vision zum Erfolg zu bringen.
Bevor Sie jedoch Ihre Anstellung kündigen und Haus und Hof riskieren, stellen Sie sich folgende Fragen:
1. Wie zukunftsfähig ist Ihr Business?
Es macht einen großen Unterschied, ob Sie mit Ihrem Business kurzfristigen Trends nachlaufen oder langfristige Chancen erkennen.
Nachhaltige Geschäftsmöglichkeiten kann nur erkennen, wer veränderten Gewohnheiten in der Gesellschaft in seinem Business-Modellen Rechnung trägt. Etwa: mehr Home-Office, weniger Pendeln, mehr Onlineshopping, veränderter Zugang zu Gesundheit, etc.
Diese Trends bahnen sich bereits seit längerem an, erfahren durch die aktuelle Situation jedoch einen zusätzlichen Schub.
Und dann gibt es noch übergeordnete, von Covid-19 unabhängige Trends, wie die Alterung der westlichen Gesellschaft, der Trend zu erneuerbaren Energien oder neue Formen der Mobilisierung.
Fragen Sie sich: Welche Nachfrage bedient Ihr Produkt oder Ihr Service tatsächlich und wird Ihr Angebot auch in Zukunft nachgefragt werden?
2. Wie hoch ist die Marge Ihres Angebotes?
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In einer gut funktionierenden und stark wachsenden Wirtschaft steht die Marge nicht an oberster Stelle. Wenn ein Produkt nicht gleich eine hohe Marge abwirft, kann durch die Ausweitung der Produktion der Gewinn gesteigert werden.
Was jedoch, wenn man auf den produzierten Einheiten sitzen bleibt? Eine wachsende Wirtschaft kann das Angebot leichter absorbieren als eine schrumpfende, wie wir sie derzeit erleben.
Die Marge Ihres Angebotes muss daher in Krisenzeiten hoch sein. In seinem Bestseller Die 4-Stunden-Woche vertritt der Unternehmer und Autor Tim Ferriss den Standpunkt, dass Geschäftsmodelle, die weniger als 80% Marge bringen, langfristig dem Untergang geweiht seien. Die 80% bringen Sie über schwierige Zeiten. Also: Je höher die Marge, desto besser.
3. Wie viel Reserven haben Sie?
Die Zeiten, in denen übermäßiges Risiko belohnt wurde, sind vorbei. Wer nun auf Haus und Hof setzt, benötigt schnell positive Ergebnisse. Dies war schon vor der Covid-Krise ein sehr risikoreicher Ritt. In Zeiten, wo Kunden auf ihrem Geld sitzen, gleicht dies einem unternehmerischen Höllenritt.
Machen Sie sich so lange wie möglich unabhängig von den Einnahmen aus Ihrem Business. Die Planung eines Start-ups muss in Krisenzeiten wesentlich früher beginnen als in wirtschaftlich guten Zeiten.
Stellen Sie sich die Frage, ob Sie auch ein Jahr ohne Einkünfte aus der selbständigen Tätigkeit überleben und Ihre Sozialabgaben leisten können, denn wahrscheinlich begleiten uns die Auswirkungen des Lockdowns noch einige Zeit. Minimieren Sie Ihre Ausgaben, wo es geht. Starten Sie vielleicht eine Nummer kleiner, als Sie ursprünglich geplant haben. Denn: Hoffnung ist der Kutscher der Armut.
4. Können Sie Ihr Geschäftsmodell testen?
Bevor Sie eine größere Summe für die Gründung in die Hand nehmen, ist es ratsam, mehrere kleine Marktrecherchen durchzuführen. Dafür brauchen Sie kein großes Budget.
Mini-Marktrecherchen machen deutlich, ob es überhaupt eine Nachfrage für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gibt und wieviel Geld potentielle Kunden dafür auszugegeben bereit sind.
Für eine besonders einfache Variante der Marktrecherche brauchen Sie lediglich einen Social Media-Account, eine einfache Landingpage und eine Darstellung Ihrer Vision. Geben Sie Interessierten die Möglichkeit, weitere Informationen über das zukünftige Angebot zu erhalten. Im Idealfall entsteht so eine Mini-Community, die daran mitarbeitet, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung noch besser auf die Zielgruppe zuzuschneiden.
Fazit
Es ist jetzt zugleich schwieriger und leichter denn je, ein eigenes Business zu gründen.
Schwierig deshalb, weil die wirtschaftliche Erholung noch auf sich warten lässt und sich viele Marktteilnehmer in Lauerstellung befinden.
Leicht ist es, weil große gesellschaftliche Veränderungen bevorstehen, auf die Sie geschäftlich reagieren können.
Dazu benötigen Sie eine gesunde Portion Optimismus, Mut und Durchhaltevermögen. Und: Ein solider Businessplan, der auf Herz und Nieren geprüft wurde, ist nach wie vor die Grundvoraussetzung für nachhaltigen, geschäftlichen Erfolg.
Ich wünsche Ihnen alles Gute beim Umsetzen Ihrer geschäftlichen Visionen!
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