So geht selbständig.

Mit Büchern zu Konsumverzicht und Kritik an der Vermarktung weiblicher Schönheitsideale ist Nunu Kaller bekannt geworden. Dass sie nun selbst eine Shopping-Plattform ins Leben gerufen hat, bezeichnet sie selbst als Ironie des Schicksals. Aus ihrer spontanen Idee, eine Liste von heimischen Kleinunternehmen, die Ihre Produkte auch nach Hause liefern, zusammenzustellen, ist inzwischen eine wichtige Initiative zur Stärkung des österreichischen Einzelhandels geworden.

Kritische Konsumentin

„Ich habe Publizistik studiert und zwei Jahre als Journalistin bei der Presse gearbeitet, dann aber die Seite gewechselt und zunächst als Pressesprecherin für diverse NGOs, später dann als Campagnerin für Greenpeace gearbeitet. Daneben habe ich eine Ausbildung zur Nachhaltigkeits-Managerin absolviert.

Das Thema Konsum hat mich immer schon interessiert, und so kam es, dass ich zwei Bücher geschrieben habe: „Ich kauf nix“ schildert meine glücklich machenden Erfahrungen nach einem Jahr Shopping-Diät, „Fuck Beauty“ beschäftigt sich mit den Schönheitsidealen, die Frauen das Leben schwer machen.

Letzten Herbst habe ich mir ein Jahr Bildungskarenz verordnet. Ich wollte ein weiteres Buchprojekt angehen und die existierenden Bücher besser promoten. Dafür habe ich eigens die Website nunukaller.com registriert. Und dann kam Corona – und alles kam anders.

Geschlossene Geschäfte und die Folgen

Begonnen hat es damit, dass einige Freundinnen, die beispielsweise Upcycling-Mode auf Märkten oder in kleinen unabhängigen Boutiquen anbieten, plötzlich nichts mehr verkaufen konnten und ergo nichts mehr verdienten. Und eh ich mich versah, war die Idee geboren, meine Website für ganz etwas anderes zu nutzen. Die Seite war ja schon eingerichtet, ich bezahlte brav dafür, war aber noch nicht dazu gekommen, sie mit Inhalten zu füttern. Statt eine weitere Wordpress-Blogseite mit Gedanken zu füllen, wollte ich sie für etwas Vernünftigeres verwenden.

Ungefähr drei Minuten, nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, stellte ich einen Post auf Facebook und ermunterte kleine Firmen, die ihre Produkte auch versenden oder andere Online-Leistungen anbieten, mir Informationen zukommen zu lassen. Und weil ich offensichtlich die Erste war, der das eingefallen war, ist die ganze Geschichte schnell viral geworden: Innerhalb kürzester Zeit sind hunderte Anfragen eingetrudelt. Dann sind die Medien aufgesprungen, sogar ORF.at hat berichtet. Anfang April – nach nur knapp drei Wochen – hatte ich über 6.000 Links auf der Seite.

Alternativen auch für die Zeit danach

Die Idee ist, nicht nur österreichische Kleingewerbetreibende – von denen ich manche persönlich kenne – vor dem geschäftlichen Aus zu retten. Ich möchte auch Alternativen für danach aufzeigen.

Natürlich ist es unheimlich bequem, bei Amazon zu bestellen, die Logistik ist perfekt und man bekommt praktisch alles, wonach einem gerade der Sinn steht. Doch den Großteil der Produkte kriegt man auch von österreichischen Anbietern, was bedeutet, dass die Wertschöpfung zum größten Teil im Land bleibt und somit Arbeitsplätze erhalten werden können – in der momentanen Situation ein nicht unwesentlicher Aspekt.

Last but not least zahlen die einheimischen Firmen – im Gegensatz zu Amazon – hier auch ihre Steuern. Geld, das wir dringend brauchen werden, wenn das Ärgste überstanden ist. Jeder Cent Steuergeld, den wir verlieren, fehlt schmerzlich, wenn es etwa darum geht, unser Gesundheitssystem am Laufen zu halten!

Unerwartetes Echo

Der riesige Andrang hat mich dann doch überrascht. Am Anfang habe ich gedacht, die Sache alleine durchziehen zu können. Ich habe mit mir aus dem Online-Journalismus bekannten Möglichkeiten das Content Management System befüllt und mit Müh und Not eine alphabetische Reihung zustande gebracht. Aber mit einer Suchfunktion etwa, wie ich sie selbst heutzutage erwarten würde, war ich schon überfordert. Nachdem ich am zweiten Tag 400 Einträge selbst eingegeben hatte und am Abend schon weitere 700 E-Mails im Eingang warteten, wusste ich, da muss sich etwas ändern.

Überwältigende Hilfsbereitschaft

Nach einem Hilferuf im Netz hat sich jemand, den ich vorher erst einmal persönlich getroffen hatte, gemeldet und angeboten: Ich mach das, ich bau dir eine Website dafür. Was er in einer Nacht- und Nebel-Aktion auch wirklich bis zum nächsten Tag hingekriegt hat. Natürlich noch nicht fix und fertig mit allen Details. Aber es hat funktioniert und wird seither ständig verbessert. Die Anbieterinnen und Anbieter können sich nun selbst eintragen, und ich finde in meinem Maileingang jetzt auch wieder andere Nachrichten. Das Freischalten erledige ich aber noch selbst, aber auch da haben sich mehrere Freundinnen und Freunde bereit erklärt, mich zu unterstützen. Schließlich müssen wir jede Eintragung darauf überprüfen, ob das Unternehmen derzeit wirklich etwa liefern kann, seien es Produkte oder Dienstleistungen.

Die Hilfsbereitschaft ist wirklich überwältigend, mittlerweile helfen so viele Menschen mit. Sogar eine Frau, mit der ich nur einmal in der U-Bahn gesprochen habe, hat sich gemeldet und unterstützt uns Tag und Nacht. Mittlerweile habe ich daher auch ein Spendenkonto eingerichtet: Dass ich das Ding losgetreten habe, heißt ja nicht, dass all die anderen nichts für ihre Arbeit bekommen sollen. Ich habe ja noch immer meine Unterstützung aus der Bildungskarenz, aber viele von denen, die plötzlich da waren, als Hilfe gebraucht wurde, haben momentan auch kein Einkommen.

Spendenaktion gestartet

Ich wollte von Anfang an, dass die Eintragungen auf dieser Seite kostenlos sind. Was sich aus dieser Initiative entwickeln wird, kann ich nicht sagen. Momentan ist mir wichtig, dass möglichst viele Unternehmerinnen und Unternehmer die Krise halbwegs gut überstehen. Und weil wir nicht wissen, wie lange die Geschäfte geschlossen bleiben müssen, ist es wichtig, Strukturen zu schaffen, die den KMU, die ja immerhin 60% der österreichischen Wirtschaft ausmachen, ein Überleben ermöglichen.

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Wir alle arbeiten daran mit viel Enthusiasmus und Freude. Ich selbst bin auch noch bis September finanziell abgesichert. Meinen Unterstützerinnen und Unterstützern, die das Funktionieren der Seite www.nunukaller.com möglich machen, würde ich aber gerne finanziell unter die Arme greifen, dafür nehme ich auch gerne Spenden!

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