Als Gründer oder Start-up bekommen Sie meist keinen Kredit – oder Sie bezahlen einen extra hohen Preis an die Bank. Damit innovative Geschäftsideen wie Ihre nicht an der Finanzierung scheitern, gibt es öffentliche Förderungen: Förderstellen des Bundes und der Länder springen mit Krediten, Garantien, Zuschüssen und manchmal mit Beteiligungen ein. So gleichen sie aus, dass vor allem junge Unternehmen oft zu wenig Eigenkapital und Sicherheiten vorweisen können.
Aber auch für bestehende Unternehmen gibt es interessante Förderungen, die etwa die Einführung eines innovativen Produkts, die Erschließung ausländischer Märkte oder die Fortbildung der Mitarbeiter unterstützen.
Günstige Kredite
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In ganz Österreich stellt das Austria Wirtschaftsservice (aws) über ihre ERP-Programme zinsengünstige Kredite zur Verfügung. Ein klarer Vorteil: Als Gründer und Besitzer eines jungen Unternehmens (bis 5 Jahre nach der Gründung) zahlen Sie nur 0,5 Prozent Zinsen – und das fix für die gesamte Laufzeit, die je nach Bedarf sechs oder zehn Jahre betragen kann. Damit bleiben Sie weit unter dem üblichen Zinsniveau für Geschäftskredite.
Außerdem kann das erste Jahr rückzahlungsfrei gestaltet werden. So bekommen Sie als Kreditnehmer zusätzlich finanziellen Spielraum. Allerdings brauchen Sie für die ERP-Programme eine 100-prozentige Besicherung. Diese können Sie bis zu 80 Prozent über öffentliche Garantien abdecken.
Wer aller Förderungen vergibt
Finanzielle Unterstützung gibt es für verschiedene Zwecke: von zinsengünstigen Krediten für die Gründungs- und Wachstumsphase, über Garantien für Investitions- und Betriebsmittelkredite oder Zuschüsse für eine Strategieberatung, bis zur Lohnnebenkostenförderung für Start-ups für die ersten drei Mitarbeiter.
- Neben der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt auch das aws technologisch anspruchsvolle High-Tech-Unternehmen, teils sogar schon in der Vorgründungsphase.
- Spezielle Förderungen für das Hotel- und Gaststättengewerbe hält die Österreichische Hotel und Tourismusbank bereit.
- Möchten Sie Fördermittel zur Aufnahme von Mitarbeitern oder für deren Aus- und Weiterbildung, ist der Arbeitsmarktservice (ams) für Sie interessant.
- Wiener Unternehmen finden bei der Wiener Wirtschaftsagentur nicht nur Förderungen sondern auch Beratungen und Workshops.
- Weiters gibt es noch das Neugründungsförderungsgesetz (NeuFöG), das Sie unter bestimmten Voraussetzungen von Gebühren und Abgaben befreit.
Gar nicht so leicht, aus der Fülle das richtige Programm für Ihr Vorhaben zu finden. Lassen Sie sich deshalb gut beraten, zum Beispiel von den Wirtschaftskammern.
Wie Sie die passende Förderung finden
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Eine gute Übersicht über das bestehende Förderangebot bietet die Förderdatenbank der Wirtschaftskammern Österreichs. Hier können Sie online über eine Suchmaske die für Sie passenden Förderungen herausfiltern.
Auch das Förderservice der Wirtschaftskammer beantwortet Ihre Anfragen nach Förderungen. Die kostenlosen Beratungen bei den regionalen Wirtschaftskammern sind auch deshalb interessant, weil jedes Bundesland eigene Förderprogramme auflegt.
Hilfe im Förderdschungel verspricht weiters der Förderpilot, ein gemeinsamer Service von aws und ffg. Hier können Sie mit wenigen Clicks checken, welche Programme für Sie in Frage kommen, oder auch einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren.
Auf der aws-Homepage gibt es außerdem einen Quick Check. Hier können Sie Ihre Idee oder Ihr Vorhaben kurz vorstellen und bekommen zügig ein Feedback, das Ihnen auf der Suche nach Fördermitteln weiterhilft.
Zuerst beantragen – dann starten!
Wichtig ist, dass Sie sich vor Beginn eines Projekts oder einer Finanzierung gründlich informieren und beraten lassen. Denn bei vielen Programmen gilt: Sie müssen zuerst die Förderung beantragen, erst danach dürfen Sie mit dem Projekt beginnen!
ACHTUNG: Schon wenn Sie etwas bestellen, gilt das als Projektbeginn! Entscheidend ist der Anerkennungsstichtag, also das Datum, an dem Ihr Förderantrag bei der Förderstelle eingelangt ist. Sind Sie schon vorher gestartet, bekommen Sie nachträglich meist keine Förderung mehr.
Sowieso gibt es keinen Rechtsanspruch auf Fördermittel. Ob Sie gute Chancen auf eine Unterstützung haben, hängt auch davon ab ob
- Sie die in den jeweiligen Programmen genannten Voraussetzungen als Start-up oder Gründer erfüllen,
- Ihr Vorhaben sich auch ohne öffentliche Mittel rechnet,
- Sie ein Minimum an Eigenkapital und Sicherheiten aufbringen können,
- Sie die im Förderantrag angeforderten Unterlagen vollständig und fristgerecht einreichen,
- Ihr Konzept die Berater überzeugt.
Ihr Konzept muss überzeugen
Je konkreter Sie den Zweck Ihres Unternehmens, das Branchenumfeld, Ihre Produkte und Dienstleistungen, die Markt- und Vertriebsstruktur, Ihre Strategie und Finanzsituation darstellen, umso besser können Ihr Bankberater und auch die Berater der Förderinstitute und Kammern beurteilen, ob Ihr Projekt förderfähig ist.
Bereiten Sie dazu ein überzeugendes und realistisches Konzept für Ihre Bank und den Förderantrag vor. Der Schwerpunkt sollte hier meist auf dem Vergleich des Unternehmens vor und nach der Investition oder dem Projekt liegen, da der Großteil der Förderungen auf die Änderungen/Neuerungen und deren zukünftige Auswirkungen abstellen.
TIPP: Auch wenn Sie mit einem Förderantrag scheitern, ist das noch nicht das Ende. Vielleicht lag es einfach daran, dass Ihr Projekt zu diesem Zeitpunkt als nicht förderbar eingestuft wurde. Fragen Sie nach den konkreten Gründen für die Ablehnung. Sie können jederzeit mit einem anderen Projekt neu durchstarten.
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