Erste Frage: Wer bin ich?
Am Anfang war das Profil. Haarige Sache. Es braucht keine lückenlose Darstellung deines Lebens von der Geburt weg mit der Blinddarmoperation und den Masern, sondern eine geraffte Übersicht deines beruflichen Werdegangs. Also keine All-inclusive-Stationen in biografischer Genauigkeit, sondern nur die Highlights. Noch besser: das eine Highlight.
Der große Auftritt: die drei Adjektive
Du stellst dich jetzt gleich vor den Vorhang, gehst raus auf die Bühne und solltest überlegen: Wie wollen mich mögliche Geschäftspartner kennenlernen? Sehen sie jemanden, der sympathisch, professionell und vertrauensvoll ist? Zeigt das dein Foto? Lächeln? Bist du sympathisch, professionell und vertrauensvoll? Perfekt. Oder noch besser: du definierst die drei ganz persönlichen Adjektive, die du als Unternehmerin oder Unternehmer am besten beschreibst.
Die nächste Hürde: Stimmt der Untertitel zu deinem Namen?
Es geht darum, auf den ersten Blick zu verstehen, was du machst: Was ist deine genaue Berufsbezeichnung? Schreibe nicht IT, sondern APP-Programmierer. Nicht Consultant, sondern Medienberater. Je genauer, desto besser. Oder eine Kombination, die Können und Expertise vereint: Geschäftsführer und Buchautor.
Pimp your profile
Wichtig ist, dass du dein Erscheinungsbild, das Profil, tunest und das System mit Hintergrundinformationen über dich fütterst. Die Keywords, die deine Kernkompetenz ausmachen, helfen dem Algorithmus, dir später die richtigen Business-Partner vorzuschlagen. Lege das Feld ruhig breiter an, dann ist die Chance, eine gute Ernte einzufahren, höher. LinkedIn ist nichts anderes als Facebook für Geschäftsleute. Wenn du charismatisch auftrittst, werden dir die Kontakte zufliegen wie Groupies dem jungen George Clooney. What else kommt später.
Her mit meinen Geschäftspartnern!
Nachdem du dich registriert hast, kann der Spaß losgehen. Du suchst Kontakte, um dein Netzwerk aufzubauen. Das geht leichter, als den Telefonhörer in die Hand zu nehmen. Drücke auf Vernetzen und schicke die Anfrage los. Nicht erschrecken, wenn dich der Generaldirektor nicht gleich aufnimmt, es kann ein paar Tage dauern. Weil nicht jeder der Teilnehmer permanent angemeldet ist. Die Wartezeit nütze, indem du mehr und mehr Anfragen stellst. Manche antworten gleich. Du kannst dich mit einem Klick für die Aufnahme bedanken und ein Gespräch anfangen. Schweigen ist Silber. Reden ist Geld.
Der Ton macht die Musik
Schreibe etwas Freundliches wie: Herzlichen Dank für die Aufnahme in dein Netzwerk, ich darf schon einmal elektronisch die Hand reichen. Sage kurz, was du machst und allenfalls auch, was du willst. Der Vorteil bei LinkedIn ist, dass die Barriere von Cold Calls überwunden ist. Das heißt, du bist deinem Gegenüber nicht mehr unbekannt. Er oder sie kann dich sehen. Weiß womöglich, was du tust. Du hast mehr als eine E-Mailadresse. Du hast ein Gesicht.
Kein Plappern, kein Plaudern
Idealerweise plausche nicht mit deinen Kontakten, sondern reduziere die Kommunikation auf das Wesentliche. Hallo Frau Soundso, kann ich Ihnen mit unserem Angebot behilflich sein? Danke für das PDF, Herr Soundso, wollen wir uns analog kennenlernen, um die Details zu besprechen? Hier ist meine Telefonnummer. Der Clou an der Sache: Diese Treffen funktionieren. LinkedIn schafft, was E-Mail nicht immer kann: Auch alte Bekannte ohne Krampf und komisches Gefühl anzuschreiben und zu sagen: Hey, Fredi, schön, dass ich dich hier finde. Wollen wir nicht auf einen Kaffee gehen und über alte Zeiten reden?
Rückwirkende Anknüpfungspunkte
Auf der Plattform tummeln sich erstaunlich viele Leute, und man ist dem einen oder anderen User, die einem das System vorschlägt, sicher schon über den Weg gelaufen. Retrograde, sprich rückwirkende Beziehungen können Wunder wirken. Jetzt darf man sagen: Können Sie sich noch erinnern, wie wir damals für dasselbe Unternehmen gearbeitet haben, das war spannend, nicht? Ich kenne da eine lustige Geschichte.
500 neue Partner in einem Monat
Gut möglich, dass du in drei, vier Wochen mehr als 500 Kontakte in deinem Netzwerk hast. 500 Leute, die du wie bei Facebook mit Informationen über dein Unternehmen versorgen kannst. Morgen halte ich einen Vortrag über dies und das. Wer vorbeischauen will: Herzlich willkommen, der Eintritt ist frei. Übrigens auch bei LinkedIn. Bevor du dort Werbung schaltest: Schau, ob es überhaupt nötig ist. Vielleicht bist du virtuell so schnell, dass du bald mehr Anfragen hast, als dein Terminkalender erlaubt.
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Sammler statt Jäger
Letzter Tipp am Schluss: Nimm alle Vernetzungsanfragen an. Ein Nicht-Antworten oder gar Ablehnen ist unschicklich und so etwas wird sich das Gegenüber merken. Wie wir wissen, ist es im Geschäftsleben besser, Freunde im Netzwerk zu haben, als Feinde im Netz zu fürchten.
Essenziell ist die Transformation ins Analoge. Leute im realen Leben treffen, Angebote stellen, Geschäfte miteinander machen. Je emsiger du dich auf dem Portal umtust, desto mehr Businesstermine wirst du bekommen.
Vernetzen? Ja. Gern. Danke. Bis zum nächsten Mal. Übrigens: Wollen Sie mich analog treffen? Ich darf schon einmal elektronisch die Hand zum Gruß reichen, ich bin der Thomas. Thomas Köpf. Sie finden mich auf LinkedIn.
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