Ist ein Online-Shop für mich sinnvoll?
Diese Frage ist tatsächlich essentiell und sollte mit erfahrenen Experten im Vorfeld abgeklärt werden. Sprechen Sie mit einem Fachberater, aber auch mit Branchenkollegen und Shop-Betreibern über deren Erfahrungen. Immerhin geht jeder zweite Online-Shop nach 12 Monaten wieder offline, in manchen Branchen sogar mehr.
Einige der Faktoren, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden müssen, sind etwa
- Ihre Branche
- Ihre Zielgruppe (B2B oder B2C?)
- Ihr Produkt (Massenprodukt oder Nischenprodukt?)
- Ist der Webshop ausschließlicher oder zusätzlicher Vertriebskanal?
- Wie sieht es mit Lager und Logistik aus?
- Sind Sie Nahversorger oder wollen Sie international versenden?
Ist ein Online-Shop für mein Produkt rentabel?
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Aus diesen Basisinformationen kann man die Kosten abschätzen, und zwar
- die einmaligen Kosten für die Errichtung des Online-Shops und
- die laufenden Kosten für den Betrieb, die Weiterentwicklung, Marketing und Shoppflege. Aus Erfahrung kann ich sagen: Dieser Kostenfaktor ist wichtig und wird immer unterschätzt oder zu wenig beachtet!
In Abgleich mit den bekannten Deckungsbeiträgen können nun grob notwendige Umsätze abgeschätzt und mit Erfahrungswerten und Branchenkennzahlen abgeglichen werden, um eine realistische Entscheidung zu erhalten.
TIPP: Oft ist ein Online-Shop allerdings auch eine gute Investition deren Rentabilität sich erst über Umwege erkennen lässt, etwa
- um neben dem Mitbewerb präsent zu sein,
- dem Kunden vorab Informationen und Preisvergleiche zu bieten, bevor er vor Ort kauft,
- um click & collect anzubieten – der Kunde bestellt online und holt das Gewünschte dann vor Ort ab.
Was derzeit gefördert wird
Bis zu max. 12.000 Euro Zuschuss kann man bei dem Austria Wirtschaftsservice (aws) im Rahmen des Förderprogramms KMU.E-Commerce für Vorhaben im Bereich eCommerce beantragen. Die Förderintensität beträgt 20% für Projekte zwischen 3.000 und 60.000 Euro.
Für Projekte, die die Digitalisierung diverser Prozesse im Unternehmen zum Ziel haben bietet ebenfalls die Wirtschaftsagentur Wien das Förderprogramm Wien Digital. Gefördert werden bis zu max. 40.000 Euro für
- Kosten für Hard- und Software sowie für externe Dienstleistungen
Voraussetzungen: Gründung vor mindesten einem Jahr, Betriebsstandort in Wien!
Das Förderprogramm läuft bis 31.Dezember 2021, die verbleibenden Einreichtermine sind am 31.5., 31.8. und 30.11.2021.
Welche Arten von Online-Shops gibt es?
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Sie haben die Wahl zwischen einfachen Baukastensystemen, die von begabten Laien konfiguriert werden können, aber nur wenig individuelle Anpassungen zulassen, bis zu sehr komplexen Systemen, deren Einrichtung IT-Profis übernehmen müssen.
Wenn die Grundlagen sauber erarbeitet wurden, kann mit Hilfe fachlicher Beratung das passende System rasch gefunden und umgesetzt werden.
Möglich Lösungen sind:
- Do-it-yourself-Baukasten-Systeme
Registrieren, Template aussuchen, los geht's: Baukastensysteme sind kostengünstig, lassen aber auch kaum Individualisierungen oder Erweiterungen zu. Geeignet für den Hobby- und evtl. für den semiprofessionellen Bereich - Mietshops / SaaS (Software-as-a-Service)
Hier müssen Sie selbst konfigurieren, für den professionellen Betrieb benötigen Sie Unterstützung. Unterschiedliche Module, je? nach Abo. Kosten ab 50 Euro/Monat - Open Source-Systeme
Open Source ist zwar gratis, muss aber von Profis programmiert und Updates müssen selbst vorgenommen werden. Dafür haben Sie (fast) grenzenlose Freiheit und können auf eine große Community und PlugIn-Software zurückgreifen. - Kauf-/Lizenz-Systeme
Diese werden üblicherweise vom Hersteller/Anbieter installiert und angepasst. Neben den Lizenz-Kosten kommen auch Support-Abo-Kosten für Updates auf Sie zu. Erweiterungen und Anpassungen sind nur in Absprache mit Anbieter/Hersteller möglich.
TIPP: Vergessen Sie nicht auf Mobile-Shopping! Ihre Lösung muss bestmöglich für Smart-Phones optimiert sein.
Wie aufwändig ist es, einen Onlineshop zu betreiben?
Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Nachdem Anforderungen und Funktionen geklärt sind und der Shop technisch eingerichtet ist, muss er befüllt werden. Das kommt auf Sie zu:
- Sich mit dem System vertraut machen,
- Produktkatalog auswählen, fotografieren und beschreiben,
- Produkte hochladen,
- Verbindende Texte erstellen (Marketing-Texte, Überschriften, Einleitungen, ...),
- AGB und Datenschutzerklärung rechtskonform erstellen,
- Lieferbedingungen, Zahlungskonditionen etc. abklären und kommunizieren.
ACHTUNG: Aus meiner Praxis weiß ich, dass dieser Aufwand oft unterschätzt wird!
Auch der laufende Betrieb funktioniert nicht von selbst: Nicht nur müssen Rechnungen erstellt, Produkte versendet und Zahlungsflüsse kontrolliert werden, auch laufende Kommunikations- und Marketingmaßnahmen sollten Sie einkalkulieren.
Wie funktioniert die Bezahlung bei einem Onlineshop?
Der Online-Shop wird mit einem so genannten Payment-Provider verbunden, der diverse Zahlungsmittel (wie z.B. Kreditkarten, EPS-Online-Banking, Sofort-Überweisung u.ä.) anbietet.
ACHTUNG: Mit den Zahlungsmittelanbietern müssen Sie einen eigenen Vertrag abschließen!
- In Österreich gängige Payment-Provider sind etwa Wirecard, MPay24, PayUnity oder Viveum.
- Manche Shop-Systeme erlauben, internationale Payment-Provider mittels PlugIn einzubinden, z.B. stripe
- Auch Paypal lässt sich meist sehr einfach einbinden. Dafür ist kein Extra-Vertrag nötig, und auch die Bezahlung über Kreditkarten ist dabei, allerdings benötigt der Shop-Kunde ein Paypal-Konto.
- Und natürlich können Sie auch Nachnahme oder Auf Rechnung anbieten.
Welche rechtlichen Grundlagen muss ich beachten?
Grundsätzlich gelten alle Vorschriften der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) auch für einen Webshop. Darüber hinaus zu beachten sind:
- Informationsplichten nach dem Mediengesetz (Impressum, Copyright, Urheberrecht)
- Informationspflichten nach dem eCommerce-Gesetz (Werbekennzeichnung, transparenter Vertragsabschluss, Korrekturmöglichkeit, Kaufrücktrittsinformation, Rückgaberecht, ...)
TIPP: Schließen Sie eine Versicherung ab! Je nach Produktart und Umsatzgrößen sollten bestimmte Risiken abgedeckt werden, beispielsweise
- Betriebshaftpflicht,
- Rechtsschutz,
- Produkthaftung,
- Transport;
Inzwischen werden auch spezielle Online-Shop-Versicherungen angeboten, die eine breite Palette von Risiken abdecken.
Fazit
Bevor Sie eine Investition tätigen, analysieren Sie Ihre Anforderungen und Ressourcen genau, gern auch mit Hilfe eines Profis – das erspart unnötige Kosten und schützt vor Überraschungen.
- Treffen Sie eine gut durchdachte Entscheidung.
- Nützen Sie die Erfahrung von Experten, Kollegen und branchenverwandten Shop-Betreibern.
- Suchen Sie sich einen verlässlichen Umsetzungspartner, der den Shop technisch gut beherrscht und mit dem die Chemie stimmt. Die meisten Anforderungen können von vielen unterschiedlichen Shop-Lösungen abgedeckt werden, die Wahl des richtigen Umsetzungspartners ist erfahrungsgemäß wichtiger als die perfekte Shop-Lösung.
- Mit der Fertigstellung des Shops beginnt das eigentliche Projekt. Planen Sie zeitliche und finanzielle Ressourcen für Marketing und Shop-Pflege ein! Ein Online-Shop ist kein einmaliges, abgeschlossenes (IT-)Projekt, sondern ein laufendes Engagement – wie Ihr realer Laden auch.
- Beantragen Sie eine Förderung, es handelt sich immerhin um nicht-rückzahlbare Zuschüsse! Anträge können mitunter, je nach Vorhaben, auch komplex und aufwändig sein, entscheiden ist oft die richtige Formulierung der Projekte um den Richtlinien zu entsprechen. Ein Förderberater kann in solchen Fällen Ihre Chancen erfolgreich zu sein erhöhen.
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