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Storytelling: mit einprägsamen Geschichten im Gedächtnis bleiben

Das narrative Gedächtnis ist viel mächtiger als das analytische. So nutzt du die Kraft von Geschichten, um in guter Erinnerung zu bleiben.

Während man bei Kindern hofft, dass sie beim Hören von Erzählungen allmählich ihre Augen schließen, sind Geschichten für Erwachsene im besten Fall augenöffnend, erhellend und erheiternd. Aber Vorsicht: Stoytelling ist eine attraktive Verpackung für Inhalt und Kompetenz – kein Ersatz dafür. 

Wie sind gute Geschichten aufgebaut?

Nach Bertolt Brecht besteht jede Geschichte aus einem Thema und einer Fabel. 

  • Das Thema ist die Antwort auf die Frage: „Worum geht es?“. Die zentrale Botschaft der Geschichte ist das, wozu man Menschen inspirieren und bestärken, berühren und bewegen möchte. 
  • Die Fabel hingegen ist die Handlung der Geschichte. Die Antwort auf die Frage: „Was geschieht?

Je klarer das Thema der Geschichte zu der Zielsetzung des Vortrags, des Trainings oder der Wissensvermittlung beiträgt, desto besser funktioniert die Geschichte. Vermeide also alles, was von deiner eigentlichen Botschaft ablenkt. 

Was du sonst noch tun kannst, um dein Publikum mitzureißen, habe ich in zehn Punkten zusammengefasst:

1. Schaff eine Basis des Vertrauens 

Geschichten sind so wirksam, weil sie bei den Zuhörenden „Kopfkino“ auslösen – vorausgesetzt, dass diese sich darauf einlassen. Daher ist es wichtig, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Das gelingt am besten, indem du mit empfundener (!) Wertschätzung startest und die Menschen in ihrer Erfahrungswelt abholst. 

2. Achte auf positive Emotionalität 

Geschichten leben von Sinnlichkeit und Emotionen. Sie schweben zwischen dem Hoffen und dem Bangen, dass ein Protagonist/eine Protagonistin das angestrebte Ziel erreicht. Wozu er/sie immer Hindernisse überwinden und zentrale Konflikte überwinden muss. Der Rahmen, in dem die Geschichte handelt, sollte daher für die Teilnehmenden nachvollziehbar und, wenn möglich, mit positiven Gefühlen besetzt sein. So muss ich etwa mit meinen Tauchgeschichten sorgsam umgehen, weil für viele „Kopf-unter-Wasser“ mit negativen Emotionen verbunden ist. Mein Möglichkeits-Meer mit dem fröhlich-bunten Korallenriff weckt hingegen bei fast allen Menschen positive Assoziationen.

3. Kennst du die Erfahrungswelt deines Publikums? 

Der Rahmen, in dem die Geschichte handelt, sollte für die Teilnehmenden nachvollziehbar und wenn möglich mit positiven Gefühlen besetzt sein. So sind mir technik-affine Menschen etwa sehr dankbar, wenn ich in Trainings auf Geschichten aus meiner Zeit der Werkstättenausbildung zurückgreife. Andere weniger technisch Interessierte würde das hingegen abschrecken. 

Ich habe einmal einem hochdotierten Keynote-Speaker erlebt, der vor fast ausschließlich weiblichen Unternehmerinnen gesprochen hat. In seinem Vortrag kamen Frauen nur auf den Ehemann wartend vor. Klarerweise haben seine Geschichten die Managerinnen nicht in ihrer Erfahrungswelt getroffen und er hat augenscheinlich frustriert die Bühne verlassen.

4. Vermeide Pseudowissenschaftliches 

Vermeide es, Geschichten aus Fachbereichen zu erzählen, in denen du nicht sattelfest bist – auch wenn sie noch so schön klingen. Im Publikum könnte ein/e Spezialist/in sitzen und deinen Fehler aufdecken. Die Glaubwürdigkeit deiner gesamten Rede wäre damit in Frage gestellt. 

Bring insbesondere keine Vergleiche mit Phänomenen aus der Quantenphysik oder der Biologie, wenn du kein Quantenphysiker oder Biologe bist. Leider wird dieser gute Rat viel zu selten beherzigt. Ich empfehle dazu die Lektüre von „Bullshit Busters“ von Axel Ebert und Christoph Wirl, die mit den am häufigsten in Reden gebrauchten Mythen aufräumt.

5. Bleib authentisch

Besonders gut funktionieren Geschichten, die du selbst erlebt hast. Glaubwürdigkeit ist die Voraussetzung, um das vom Publikum entgegengebrachte Vertrauen und damit die Spannung und Aufmerksamkeit zu halten. Sie ist nur dann zu erzielen, wenn innere und äußere Haltung übereinstimmen.

6. Würze deine Rede mit Humor

Am besten mit einem Schuss Selbstironie. Über sich selbst und die eigenen Hoppalas schmunzeln zu können zeichnet einen Geschichtenerzähler in besonderer Weise aus. Denn solche Geschichten gleichen auch die Beziehung zwischen Trainer bzw. Vortragenden und den Teilnehmenden aus. Ich selbst erzähle etwa häufig, wie ich irrtümlich eine Radtour für sportliche Radfahrer gebucht hatte und dann ganz schön ins Schwitzen kam. Denjenigen im Publikum, die augenscheinlich konditionsstärker sind als ich, ist dies eine kleine Genugtuung. Bei den anderen wecke ich Mitgefühl. Beides funktioniert.

Ein absolutes No-go ist es jedoch, jemand anderen bloß zu stellen oder sich auf Kosten anderer Anwesender oder Nicht-Anwesender lustig zu machen.

7. Mach dich greifbar

Mit meinen eigenen Geschichten mache ich mich greifbar und die Zuhörenden können Vertrauen fassen. Überzeugende Protagonist(inn)en leben von Ecken und Kanten, Marotten und Zweifeln. Sie haben nicht nur Stärken, sondern sind auch verletzlich. Ihre Gefühle und ihr Denken werden durch ihr Handeln sichtbar. Perfekte Held(inn)en sind auf Dauer langweilig. Und gegenüber „Teflon-beschichteten“ Menschen ist man auf der Hut. Poker-Faces kann man nicht einschätzen.

8. Bau Spannung auf

Neugierde und Spannung entstehen durch Vorenthalten von Informationen. Wir wollen wissen, wie es weiter geht. Überleg dir einen Einstiegssatz, der Aufmerksamkeit bewirkt und Lust darauf macht, weiter zu hören. Fang nicht am Anfang an sondern hüpf mitten rein. Dan Browns Krimi „Illuminati“ beginnt mit dem Unheil-verkündenden Satz. „Er roch verbranntes Fleisch. Sein eigenes.“ Das hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.

Beginn immer mit dem Zweitwichtigsten. Und lass dir mit dem Wichtigsten noch etwas Zeit. Rhetorische Fragen: „Was könnte das Wichtigste sein, wofür und warum?“ sind wirkungsvoller als direkte Ankündigungen.

9. Spannung braucht Widerstand

Was eine gute Geschichte ausmacht, lässt sich in einem einzigen Satz zusammenfassen: 

Jemand will etwas unbedingt erreichen und stößt dabei auf Hindernisse.

Eine Erfolgsgeschichte, in der alles glatt geht, ist keine einprägsame Geschichte. Geschichten leben von einer entscheidenden Herausforderung und/oder einem zentralen Konflikt. Vermittle daher, warum es so wichtig ist, das Ziel zu erreichen. Je mehr auf dem Spiel steht, desto größer die Spannung. Worin besteht die Herausforderung, die es zu meistern gilt? Schildere, warum es mehrere Anläufe braucht – zwischenzeitliches Scheitern inklusive – bis es endlich klappt. 

Lass dein Publikum mit dir hoffen und bangen und dann über den Erfolg erleichtert freuen. Aristoteles nannte dieses Phänomen der Erleichterung durch die Erlösung aus der Spannung Karthasis: Sie putzt ordentlich durch!

10. Nur Präsens erzeugt Präsenz

Für Storytelling gilt in besonderer Weise „You go first!“ Der Funke kann nur überspringen, wenn es in dir brennt. Du kannst nur die Emotionen auslösen, die du gerade selbst erlebst. Erlebe JETZT die Geschichte und erzähle dann, was du JETZT erlebst!  Die Voraussetzung für spannende Geschichten ist, dass du JETZT die Spannung empfindest – und damit auch verkörperst. Erzähl zumindest die entscheidenden Schlüsselpassagen im Präsens. Damit sind du und deine Geschichte JETZT präsent.

Und so bleiben Geschichten auch lange für dich selber frisch: indem du sie immer wieder neu holst und nicht bloß wiederholst.

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Und wie kommst du zu einer guten Geschichte?

Beginn Episoden im Alltag bewusst wahrzunehmen und zu sammeln. Entwickle einen Sinn für die Pointen des Lebens. Damit schaffst du dir einen Fundus, aus dem du schöpfen kannst. Neben dem beruflichen und familiären Umfeld eigenen sich besonders auch Freizeitaktivitäten als Quelle für spannende Geschichten, die Menschen inspirieren und bewegen.

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