Selbständige haben es in dieser Krise besonders schwer. Erstens, weil Corona ohne Vorankündigung hereingebrochen ist und zweitens, weil die Auffangnetze für derartige Notsituationen erst etabliert werden müssen.
Die folgenden Maßnahmen können Ihnen aber helfen, die Situation bestmöglich zu meistern.
Nur gemeinsam mit den MitarbeiterInnen
Erklären Sie Ihren MitarbeiterInnen die Maßnahmen der Regierung und vergewissern Sie sich, dass alle deren Sinn verstanden haben. Lassen Sie – im Rahmen – Diskussionen zu. Auch Ihre MitarbeiterInnen haben Befürchtungen und sollten Sie Möglichkeit haben, diese auszusprechen.
Besprechen sie, wie der Betrieb in den kommenden zwei Wochen (und vielleicht darüber hinaus) funktionieren soll.
- Wie ist es um den Betrieb bestellt? Brechen KundInnen weg? Sind Arbeitsplätze gefährdet?
- Falls sich ein Mitarbeiter krank fühlt: Was soll er tun?
- Wer muss/soll im Betrieb welche Tätigkeiten übernehmen?
- Wer ist für die interne und externe Kommunikation (auch wenn Sie es sind) verantwortlich?
- Ist Arbeitszeit- oder Urlaubstage-Abbau ein Thema?
- Wird Kurzarbeit notwendig sein?
Informieren Sie Ihre KundInnen
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Ihre KundInnen müssen wissen, ob sie mit Ihnen rechnen dürfen. Informieren Sie daher kurz und bündig und versichern Sie Ihren Geschäftspartnern, dass Sie auch in der Corona-Krise für sie da sind. Bleiben Sie dabei informativ und übertreiben Sie nicht. Geben Sie bekannt, wann und wo Sie oder verantwortliche Mitarbeiter erreichbar sein werden. Und vielleicht ergibt isch für Sie in der Krise ja auch eine Chance, und können neue Dienstleistungen oder Produkte anbieten.
Erstellen Sie einen Seuchen-Notfallplan
Sofern Sie nicht schon über einen Notfallplan z.B. gemäß ISO verfügen, sollten Sie die Empfehlungen der Regierung – und darüber hinaus Ihres Unternehmens – in einem Notfallplan dokumentieren. Die Dokumentation hilft Ihnen, die Ausnahmesituation zu ordnen. Ziehen Sie, wenn vorhanden, auch Sicherheitsvertrauenspersonen, BetriebsrätInnen und ArbeitsmedizinerInnen hinzu.
Inhalte sind beispielsweise
- Erreichbarkeit verantwortlicher Personen
- Regeln, die einzuhalten sind
- Besprechungen und Verantwortlichkeiten
- Lieferungen und Aufträge sicherstellen
- Bereitschaftsdienste Ärzte
- den hauseigenen Medikamentenkasten überprüfen
- die wichtigsten Notfall-Telefonnummern
- regelmäßige Meetings mit Feedbackschleifen
Vergssen Sie nicht, all diese Inhalte stets aktuell zu halten und auch nachweislich zu kommunizieren!
Stellen Sie Ihre Liquidität sicher
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Gerade in der Krise müssen Sie der Liquidität besondere Aufmerksamkeit widmen. Besser einen Kredit, der rückgezahlt werden kann, als schlaflose Nächte wegen fehlender Liquidität.
Als Antwort auf die Corona-Krise wurden zahlreiche Möglichkeiten beschlossen, um die Liquidität der Unternehmen und Selbständigen zu verbessern und sicherzustellen. Die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und auch das Finanzamt bieten Erleichterungen, etwa:
- Stundung und/oder Ratenzahlung (bis zu 18 Monaten verlängert) der Beiträge
- Nachsicht bei Säumniszuschlägen
- Aussetzen von Exekutionsanträgen und Insolvenzanträgen
- Corona-bedingte Meldeverspätungen können auf Antrag der Unternehmen nachgesehen werden.
- Ratenzahlungen und Stundungen bei der SVS (vormals SVA)
- Zahlungsaufschub beim Finanzamt (zu 2%)
Außerdem gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten für Gewerbetreibende, zu Unterstützungen zu kommen:
- Die Wirtschaftskammer Niederösterreich bietet einen Existenzsicherungszuschuss.
- Die NÖ-Bürgschaften und Beteiligungen GmbH NÖBEG übernimmt Haftungen.
- Das Austria Wirtschaftsservice (AWS) bietet Überbrückungsgarantien.
Weiters können Sie:
- Lieferantenzahlungen hinausschieben (nach Absprache mit den Lieferanten!),
- Außenstände rasch eintreiben und ihr Mahnwesen auf Stand bringen,
- bei Ihrer Hausbank um einen kurzfristigen Kredit anfragen. Aber zuerst empfiehlt es sich, die vorgenannten Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen.
Wichtig: Stellen Sie einen Liquiditätsplan auf, damit Sie wissen welche Beträge wann fällig sind und dem gegenüber stellen Sie die finanziellen Eingänge. Aktualisieren Sie ihn, nach jeder Kontobewegung! Mit diesem einfachen Liquiditätsplan haben Sie Zahlungen im Blick und schlafen Sie ruhiger.
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